Klärschlammtrocknung
Die ZKA Ingolstadt klärt und reinigt die Abwässer von bis zu 275.000 Einwohnerwerten (davon 80.000 EW von Industrie- und Gewerbebetrieben) in einer mechanisch – biologischen Anlage nach dem System Belebung – Tropfkörper mit Stickstoff- und Phosphorelimination, anaerober Schlammfaulung, maschineller Schlammentwässerung, Prozess - wasserbehandlung und Klärschlammtrocknung.
Das gereinigte Wasser wird in die Donau eingeleitet. Als Wertstoff entsteht Klärschlamm.
Was tun mit dem Klärschlamm?
Auf der ZKA Ingolstadt fallen jährlich rund 12.000 Tonnen entwässerter Klärschlamm mit einem Wassergehalt von etwa 70 % an. Bislang wurde der Klärschlamm von einer Entsorgungsfirma übernommen und zur Kompostierung nach Ostdeutschland transportiert.
Nachdem sich jedoch in den letzten Jahren eine zunehmende Verunsicherung – in rechtlicher und in wirtschaftlicher Hinsicht – über die Entsorgungsmöglichkeiten für Klärschlamm breitgemacht hat, fiel eim Zweckverband ZKA Ingolstadt die Entscheidung zugunsten einer eigenständigen Verwertungslösung.
Seit 2005 wird eine Klärschlammtrocknungsanlage betrieben.
Brandtrockner
Eigenständiges, ökologisches und ökonomisches Lösungskonzept
Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA) wurde ein Konzept zur Trocknung, Abluftbehandlung und thermischen Verwertung des Klärschlamms mit folgenden Eigenschaften entwickelt:
- Größtmögliche Reduzierung der Klärschlammmenge
unter ökologischen und ökonomischen Aspekten - Betriebssichere Trocknung von etwa 12.000 Jahrestonnen im Hinblick auf unterschiedliche
Verwertungsoptionen, insbesondere für die thermische Verwertung - Geringer Flächenverbrauch
- Vermeidung von 420 An- und Abfahrten pro Jahr
- Einsparung von 294.000 Fahrtenkilometern pro Jahr
- Einsparung von 88.000 Litern Diesel pro Jahr
- Vermeidung von 225.000 kg CO2-Emissionen pro Jahr
- Verzicht auf den Einsatz von Primärenergie
- Nutzung von Sekundärenergie in Form von kostenloser
Abwärme aus der MVA - Nutzung des bei der MVA aus regenerativen Quellen erzeugten Stroms
- Regenwassernutzung für die Befeuchtung des Biofilters ohne Einsatz von Chemikalien
- Aufbau des Biofilters aus einheimischem Wurzelholz und Hackschnitzeln.
Das Material ist kompostierbar.
Nach gründlicher Prüfung aller technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte fiel die Entscheidung für das Bandtrocknungs-Niedertemperatursystem (KULT) der Fir-ma Huber Technology, Berching.
Mit dem gewählten System kann die Klärschlammmenge durch Wasserentzug auf etwa ein Drittel reduziert werden.
Abluftwäscher
Eigenständiges, ökologisches und ökonomisches Lösungskonzept
Der mit Zentrifugen entwässerte Faulschlamm enthält noch etwa 70 % Wasser. Er wird mit einer Kolbenhubpumpe über eine erdverlegte Leitung zu den beiden Aufnahmebunkern im Vorderteil der Trocknungshalle gefördert.
Von dort wird der Schlamm mittels Schubbodensystem und Schneckenpumpen geregelt zu den beiden Trocknungsstraßen gebracht. Ein Pelletiersystem zerkleinert und verteilt den Schlamm gleichmäßig auf das obere Trocknungsband. Am Ende des Bandes wird der Schlamm auf das untere Band abgeworfen und weitertransportiert. Diese Bänder werden an mehreren Stellen breitflächig von vorgewärmter Luft im Kreuzstrom durchströmt, die dem Klärschlamm die Feuchtigkeit entzieht. Zur Erwärmung der Luft sind unterhalb der Bänder mehrere Wasser-Luft-Wärmetauscher angeordnet. Als Wärmequelle dient ein sehr großer Wasser-Dampf-Wärmetauscher, der mit einem Teilstrom aus der Abdampfleitung der MVA ganzjährig gespeist wird. Am Ende des unteren Bandes wird der getrocknete Schlamm mit einer Trockenmasse von etwa 90 % in ein quer angeordnetes Winkelbecherwerk abgeworfen und in das Standsilo transportiert.
Die Abluft aus der Trocknungsanlage sowie aus dem Bunkerbereich wird gefasst und mit schallgedämmten Radialventilatoren in zwei Wäscher geleitet. Dort wird sie von Ammoniak befreit und anschließend auf sechs geschlossene Biofilter verteilt. Diese werden von unten nach oben durchströmt. Die Wäscher und die zugehörigen Einrichtungen wurden in einem neu errichteten Gebäude im Anschluss an die bestehende Trocknungshalle installiert. Die Abluftkamine der Trocknungsanlage wurden abgebaut.